Zusammen bringen sie es auf über 160 Jahre Berufserfahrung: die Hamburger Pressefotografen Klaus Bodig, Jürgen Joost, Andreas Laible und Ronald Sawatzki. Foto: Cetin Yaman
Zusammen bringen sie es auf über 160 Jahre Berufserfahrung: die Hamburger Pressefotografen Klaus Bodig, Jürgen Joost, Andreas Laible und Ronald Sawatzki. Foto: Cetin Yaman

Best of 40 Jahre Pressefotografie

Immer im richtigen Moment am Drücker

Was haben der Ex-US-Präsident Donald Trump, die Avantgarde-Pop-Sängerin Björk und eine Herde Elefanten, die durch die Hamburger Fußgängerzone laufen, gemeinsam? Sie alle geben prächtige Foto-Motive ab, vor allem für Pressefotografen. Denn darum geht es in dieser Branche: das aktuelle Geschehen wertfrei abzulichten und damit für die Gegenwart – aber auch für die Nachwelt – dokumentarisch festzuhalten. Also einfach draufhalten? Nun, so einfach ist es wiederum auch nicht. Man muss ebenso die Ausdrucksformen und Mittel der Fotografie gut kennen und anwenden können, um Hintergründe zu illustrieren oder Geschehnisse ausschließlich in bildhafter Weise so darzustellen, dass jeder sofort begreift, um was für ein Thema es geht.

Lange Tradition bei der Pressefotografie

Hamburg hat in dieser Hinsicht eine gute Tradition und den Beweis dazu kann man derzeit in der Ausstellung „40 Jahre Pressefotografie“ begutachten. Klaus Bodig, Jürgen Joost, Andreas Laible und Ronald Sawatzki zeigen darin das Leben in der Hansestadt, das sie über vier Jahrzehnte mit der Kamera verfolgt haben. Kunterbunt geht es dabei zu: egal, ob Kultur, Politik, Wirtschaft, Society oder Sport, die vier Kamera-Boys waren dabei. Veröffentlicht wurden ihre Bilder dabei in Tageszeitungen, Zeitschriften, Büchern, auf Plakaten und jetzt zusehends auch immer mehr im Internet.

Millionen von Fotos – früher auf Filmrollen, jetzt auf Speicherkarten – wurden von den vier Fotojournalisten in dieser Zeit seit Anfang der 80er Jahre erstellt. Keine leichte Aufgabe, daraus dann die Fotos auszusuchen, die in der Ausstellung landen sollten. Für den Interessierten ist es aber ein Glück, dass aus diesem Fundus am Ende eine große Retrospektive der Pressefotografie zugänglich gemacht wurde. Denn sehr viele Aufnahmen davon sind aus der Zeit vor dem Internet und da ist noch lange nicht alles digitalisiert, wie manche vermuten; es gibt in der Ausstellung sehr viel zu entdecken.

Gliederung der Pressefotografie

Die Pressefotografie an sich gliedert sich nämlich auch in einige Unterkategorien. Da gibt es die klassischen Posen, vor allem auf dem Red Carpet, die der Porträterstellung dienen. Schöne Sache, aber auch ein bisschen langweilig. Daneben gibt es aber auch sehr interessante und schöne Momente von Menschen in Aktion, die dabei abgelichtet wurden, ohne dass sie es mitbekamen. Ein herzhaft mit seiner Frau Loki lachender Helmut Schmidt, ein etwas bedröppelt aus dem Bett guckender Leonard Cohen oder die mit ziemlich zerknirschtem Gesichtsausdruck nebeneinander sitzenden Politiker Angela Merkel und Ole von Beust: so etwas lässt sich nicht inszenieren und ist auch eine Viertelsekunde später oder früher schon nicht mehr ganz so interessant, nicht mehr ganz so schön. Fotografie, auch die Presefotografie, ist eben genauso Glücksache, doch wenn man das Ganze mit viel Erfahrung angehen kann, dann weiß man, wann das Glück auf seiner Seite sein wird. Klaus Bodig, Jürgen Joost, Andreas Laible und Ronald Sawatzki wissen das offensichtlich, ihre Arbeiten sind absolut sehenswert. Umso wichtiger in Zeiten, in denen wir alle zwölf Stunden am Tag an beleuchteten Bildschirmen kleben. Eine feine Ausstellung, noch bis Mitte August sind die Presse-Fotos der vier Knipser in der Fabrik der Künste in der Hamburger City-Süd zu sehen.

Text: Cetin Yaman

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