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Julien Backhaus erklärt den Bullshit unseres Lebens

Alte Glaubenssätze über Bord werfen

Wer kennt sie nicht, die Sätze, die unsere Kindheit prägten: Sei immer höflich, Eigenlob stinkt, Höre auf Menschen mit Lebenserfahrung, Keine Widerworte! Sätze wie diese und noch viele weitere sind in unseren Köpfen hängen geblieben und nicht selben bestimmen sie noch heute wie wir denken, fühlen und handeln – und das, obwohl wir längst erwachsen sind.

Julien Backhaus, einer der jüngsten deutschen Medienunternehmer und Verleger. In seinem neuesten Buch „Bullshit Rules“ entlarvt er 50 dieser beliebten Glaubenssätze und fordert dazu auf, sie zu brechen, um mehr Erfolg zu haben. In etlichen Gesprächen mit Spitzensportlern, Showgrößen und Superreichen hat er die Prinzipien herausgearbeitet, die nicht nur diese Menschen zu dem gemacht haben, was sie sind, sondern auch ihn selbst auf seinem Weg zum Erfolg entscheidend geprägt haben.

Der 35-Jährige ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und hat von klein auf gelernt, dass Erfolg nicht von alleine kommt. Er hat einen Realschulabschluss und gründete mit 18 Jahren sein erstes Unternehmen. Sein Buch „Bullshit Rules – 50 Regeln, die sie brechen müssen, um Erfolg zu haben“ richtet sich an Unternehmer, Angestellte und alle Menschen, die ihr Leben erfolgreich gestalten möchten. Während seiner Gespräche mit erfolgreichen Prominenten stellte Backhaus fest, dass viele von ihnen nicht den gängigen Regeln folgten und dass genau diese „Regelverstöße“ für ihren Erfolg maßgeblich sind.

Backhaus analysiert gängige Lebensweisheiten wie „Denke positiv!“ oder „Halte dein Geld zusammen!“ und kommt dabei dem Irrglauben auf die Schliche, der dahintersteckt. Er ermutigt seine Leser, mit jeder einzelnen dieser Regeln zu brechen – und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Foto: Oliver Reetz

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Jule Gölsdorf macht keine halben Sachen

Einmal quer durch die Medienlandschaft 

Die Journalistin Jule Gölsdorf ist ein echtes Naturtalent. Einem breiten Publikum dürfte die Hannoveranerin insbesondere als Moderatorin der Nachrichten im Sat1-Frühstücksfernsehen bekannt sein. Doch auch bei NDR Info oder Bingo! im norddeutschen Rundfunk ist die sympathische Allrounderin nicht mehr wegzudenken. Wie wandlungsfähig sie ist, stellte sie schon früh unter Beweis. Ihre Fernsehkarriere hat nach ihrem abgeschlossenen Politik-Studium nämlich eigentlich im Kinderfernsehen begonnen. Bei der Sendung „logo!“ präsentierte sie die ZDF Kindernachrichten und wurde dafür sogar mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Sie moderiert diverse TV- und Radiosendungen, Diskussionsrunden, Veranstaltungen und Sportevents. Zudem vermittelt sie Führungskräften mit ihren Coachings und Vorträgen, auf was es im Business wirklich ankommt. Selbst als Autorin ist Jule Gölsdorf erfolgreich. Sie veröffentlichte zwei Kriminalromane, diverse Sachbücher und arbeitet bei unterschiedlichen renommierten Magazinen als freie Autorin. Zudem betreibt sie erfolgreich einen Podcast über Haustiere. Wir haben uns mit Jule Gölsdorf unterhalten und schnell gemerkt, dass diese Frau mit ihren Ideen noch lange nicht am Ende ist.

 

Frage: Nachrichten bei Sat1 und NDR Info, ein Quiz bei Bingo!, ein Podcast über Haustiere und ihre Promis, Krimis, die in Monaco spielen – Sie lassen sich schwer in eine Schublade stecken?

Jule Gölsdorf: Das stimmt, aber das Leben ist ja auch nicht schwarz-weiß, auch das der Zuschauer nicht! Wir alle haben unterschiedliche Interessen, die mal hochtrabend und mal seicht sind. Ich liebe Sendungen wie das „Heute Journal“ oder „Maischbergers Woche“, lese „Spiegel“, „Die Zeit“ und viele Sachbücher. Aber ich mag auch die „Bunte“, Quizshows oder auch mal ein Reality-Format. Ich denke, dem Zuschauer geht es genauso und er kann das auch unterscheiden. Natürlich sollten die Dinge, die man tut nicht komplett gegensätzlich sein. Bei mir geht es immer um die Inhalte. Ob das Politik und Wirtschaft in den Nachrichten sind, Umweltthemen bei Bingo, gesellschaftspolitische Themen in den Krimis oder leichtere Themen, die viele Menschen beschäftigen, zum Beispiel Haustiere. Im Kern bin ich eine Journalistin, die vielfältig interessiert ist!

Frage: Und eine Journalistin, die viel vor der Kamera steht?!

JG: Zur Zeit schon, das stimmt. Es gibt einfach viel zu moderieren! (lacht) Aber die Moderation ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Dahinter steckt viel redaktionelle Vorbereitung. Ich sage immer: Ich bin erst Journalistin und dann Moderatorin – und ich mag auch die Bezeichnung Nachrichtensprecherin nicht. Ich bin ja keine Vorleserin, ich arbeite in jedem meiner Jobs redaktionell, habe Einfluss auf Inhalte, schreibe Moderationen und Interviews selbst und weiß daher, wovon ich spreche. Aber klar: Ich liebe den Part vor der Kamera und mag mich auch nicht dafür entschuldigen.

Frage: Mussten Sie das schon?

JG: Naja – manchmal schwingt in den journalistischen Redaktionen ein Hauch von „Moderation ist ein notwendiges Übel“ mit. Und dann sollte man als Journalistin natürlich auf keinen Fall zu gut aussehen oder sich gar zu sehr mit der Optik beschäftigen. Weil: man sollte  ja die Nacht hart recherchiert haben und sich mit Augenringen vor die Kamera schleppen. (schmunzelt) Das ist manchmal schon etwas schräg. Ich habe Politik studiert, mein journalistisches Handwerkszeug hinter der Kamera gelernt, Beiträge und Erklärstücke produziert, habe mein ganzes Berufsleben lang politische Magazine moderiert, war als Reporter im Flüchtlingcamp in Jordanien, im Katastrophengebiet in Fukushima oder auf der NGO Peaceboat und dann reden die Leute über meine Schuhe oder zu schöne Fotos auf Instagram.

Frage: Wie wichtig sind die sozialen Medien für Nachrichtenjournalistinnen?

JG: Wichtig, weil es einfach dem Zeitgeist entspricht. Dort zeigen sich Trends und Themen, die die Menschen beschäftigen. Und sie sind eine Möglichkeit, mit den Zuschauern direkt zu kommunizieren.  Das eröffnet Möglichkeiten, die es früher nicht gab. Aber klar, es ist auch eine oberflächliche Welt – und auch eine, die durch den Algorithmus zum Teil ungünstig zugespitzt wird. Das muss man einordnen können. Und die vielen Filter erschaffen ein neues Bild von Schönheit und erzeugen Druck. Das ist nicht gut! In Norwegen müssen retuschierte Bilder gekennzeichnet werden, das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Frage: Wie wichtig ist Schönheit denn für Sie?

JG: Im Kern geht es mir eher um Gesundheit. Ich ernähre mich hauptsächlich vegetarisch, mache Sport und gehe regelmäßig auf Ayurveda-Kuren. Ich mag das Konzept des Ayurveda, weil es den Mensch ganzheitlich betrachtet und eher Gesundheit erhalten und Krankheiten verhindern will, als sich erst mit ihnen zu beschäftigen, wenn sie da sind. Aber die Optik spielt in meinem Beruf natürlich eine Rolle, da müssen wir uns nichts vormachen. Männer sind nach wie vor nicht nur häufiger im TV zu sehen, sondern auch länger. Graue Haare sieht man bei Männern häufig, bei Frauen kaum – da muss sich noch einiges verändern. Ich hoffe, dass ich es noch erlebe, dass Frauen so wie Männer im Fernsehen altern dürfen. Aber grundsätzlich mache ich mir natürlich darüber Gedanken, wie ich aussehe. Ich mag Mode und habe Spaß an Fotoshootings – auch gerne zusammen mit meinem Hund, der mich bei all dem stressigen Alltag auch super wieder runterholt.

Frage: Ihr Hund Fred hat ja sogar einen eigenen Instagram-Account…

JG: Ja – unter @poodlelittlefred. Ich nutze den Account aber eher als ein Fotoalbum, das ich anschaue, wenn ich zum Beispiel beruflich unterwegs bin und meinen Hund vermisse. Aber mittlerweile spielt Fred ja sogar ein berufliche Rolle – in unserem Podcast „Auf die Schnauze! Haustiere und ihre Promis!“, den ich mit meiner Freundin Christine Langner zusammen mache. Ich nehme Fred manchmal mit zu den Aufnahmen. Allerdings bellt er dabei auch manchmal ins Gespräch! Zuletzt waren wir bei Moderatorin Andrea Ballschuh zu Gast und als Andreas Hündin Shia das Wohnzimmer betreten wollte, hat Fred sie gleich in ihre Schranken gewiesen, er hat die Wohnung gleich als seine übernommen! (lacht)

Frage: Was ist das Besondere an dem Podcast?

JG: Wir sprechen in jeder Folge mit einem Promi über sein Haustier – da waren schon viele tolle Gäste dabei, zum Beispiel Guido Maria Kretschmer, Janine Kunze, Bärbel Schäfer, Thomas Anders, Leon Löwentraut, Nele Neuhaus, Regina Halmich, Roman Weidenfeller, Cornelia Poletto, Cathy Hummels. Die Gespräche sind persönlicher als andere Interviews, die Prominenten verraten mehr, weil ihnen das Thema so am Herzen liegt.

Frage: Was hat sie besonders überrascht?

JG: Zum Beispiel wie emotional auch Männer bei dem Thema werden und dass fast alle Hundebesitzer ihren Liebling ins Bett lassen. Wir übrigens auch! Und wieviel für die Vierbeiner getan wird: Regina Halmich backt Kekse, Guido Maria Kretschmer macht Erdbeereis, Thomas Anders hat in jedem Zimmer ein Körbchen für den Hund. Generell sagt es ja auch viel über einen Menschen aus, wie er mit einem Tier umgeht.

Titelbild:  Marius Rittmeyer

weitere Fotos: Sabine Radtke

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Yvonne Bhatia – Unternehmerin und Tierschützerin

Wie die Rettung von Hunden Ihr Leben erfüllt!

Als Unternehmer in der freien Wirtschaft lernt man alle Höhen und Tiefen kennen, Erfolg und Rückschläge liegen dicht beeinander. Yvonne Bhatia kennt beide Seiten war sie doch vor Corona eine erfolgreiche Business Frau mit einem Modeunternehmen und hatte als Mutter zweier Kinder auch privat viel zu tun. Doch Corona änderte für sie beruflich alles und sie hat Ihre geschäftlichen Aktivitäten bis auf weiteres eingestelt.  

Eine neue Aufgabe fand sie bei der Tierrettung Internationel e.V., die sich für die Rettung von Straßenhunden und Hunden aus Tötungsstationen von den Azoren, Rumänien und Portugal engagieren. Per Zufall entdeckte Yvonne im Sommer 2020 Ihren ersten von inzwischen zwei Mitbewohnern bei Tierrettung Internationl e.V.. Lange Zeit stand der Wunsch nach einem Vierbeiner im Raum und nun war die richtige Zeit dafür.

Tag für Tag erfreut sich Yvonne an der Lebensfreude der beiden geretteten Tiere. Sie genießt die Dankbarkeit und Zuneigung , die die beiden in Ihr Leben gebracht haben. In 2021 begann Sie, sich mehr mit dem Verein Tierrettung Internationel e.V. und dem Thema der ehrenamtlichenTätigkeit zu beschäftigen. Sie war begeistert von dem besonderen Einsatz der Vereinsmitglieder, sodass Sie selbst ehrenamtliches Mitglied wurde. In Ihr wuchs der Wunsch sich im Verein mehr einzubringen und in der heutigen Zeit etwas gutes zurückgeben zu können. So wurde Sie von der Modeunternehmerin zur Tierretterin. Sie übernahm einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit und versucht weitere Unterstützer für den Verein zu begeistern. Inzwischen ist Yvonne 2. Vorsitzenden des Vereins und durch Ihren Einsatz öffnen sich für den Verein neue Türen.

Titelfoto: Adobe/Stock

Yvonne Bhatia beim Spendensammeln für den Verein Tierrettung International e.V. 

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Herz über Kopf für die Liebe in Nuss

Trotz vieler Rückschläge gab Ebru Erkunt nicht auf. Jetzt lebt sie mit ihrem Nusscreme-Startup HaselHerz ihren Traum von der Selbstständigkeit mit Impact.

HaselHerz-Gründerin Ebru ist das beste Beispiel dafür, dass es sich lohnt, für seine Ziele zu kämpfen. Ihr steiniger Weg hielt einige Hürden bereit, die sie immer wieder auf’s Neue erfolgreich meisterte. Mittlerweile hat sie über eine halbe Million Gläser ihrer Schokocremes verkauft und kann von ihrem Herzensprojekt HaselHerz leben. 30.000 Gläser werden täglich abgefüllt und landen auf den Frühstückstischen der Republik. Die Brand steht für pure Nussliebe ohne Palmöl und weißen Zucker – dafür vegan, glutenfrei und bio. Ihre Aufstriche begeistern mit ultraschokoladigem Geschmack und verzichten auf alles, was ungesund, nicht nachhaltig und unnötig ist.

„Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht oft kurz davor war, aufzugeben. Doch ganz egal wie groß die Herausforderungen auch waren, ich habe für meinen Traum gekämpft. Das macht mich im Nachhinein schon stolz“, resümiert HaselHerz-

Gründerin Ebru Erkunt. Ihre aufregende Reise begann 2014. Ein traditioneller Nuss-Aufstrich war beim Besuch in der Türkei, der Heimat ihrer Eltern, das Highlight. Sie war begeistert vom einzigartigen Geschmack, der aus dem hohen Anteil von Haselnüssen rührte.

Zurück in Deutschland fragt sich Ebru, wieso sie eigentlich darauf verzichten sollte. Ihre

Marktanalyse ergab, dass sich zwar Nuss-Nougat-Cremes in den Regalen stapeln, von einer Alternative ohne weißen Zucker und Palmöl aber weit und breit keine Spur ist. Sie beschließt kurzerhand, ihr eigenes Produkt herzustellen. Zusätzlicher Antrieb: Ebrus Liebe zu Orang Utans sowie der Schutz der Regenwälder. „Schokoaufstriche sind zwar nur ein Produkt unter vielen, das mit Palmöl produziert wird, aber ich möchte mit Haselherz einen Beitrag leisten und Bewusstsein für das Thema schaffen. Es geht ohne Palmöl – auch wenn uns die Lebensmittelindustrie etwas anderes vermitteln will.“

Der Verzicht auf Palmöl und raffinierten Zucker war für Ebru von Anfang an glasklar. Und auch vegan und bio sollte es sein. „Was heute bei einer bewussten Ernährung ganz selbstverständlich und voll im Trend ist, war damals ein Nischenthema. Für mich war es der Ausgangspunkt meiner Gründung“, erinnert sich Ebru. Direkt Feuer und Flamme für ihre Idee, stand sie im Februar 2014, nur fünf Monate nach ihrer ersten Recherche, mit vier eigenen Nusscremes auf der Biofach-Messe.

Zwei Jahre lang arbeitete die unerschütterliche Gründerin neben ihrem Projekt weiterhin Vollzeit als Beraterin in einer Marketingagentur. „Rückblickend war das eine herausfordernde Zeit. Ich kann nicht sagen, woher ich die Kraft genommen habe, den Workload, den HaselHerz mit sich brachte, neben dem Tagesjob zu stemmen“, denkt Ebru zurück. Nachdem ihr erste Muster externer Produktionen nicht hundertprozentig zusagten, entschloss sie sich, ihre Aufstriche selbst herzustellen.

Sie mietete sie sich eine gewerbliche Küche in ihrer Wahlheimat Hamburg und begann mit Küchenmaschinen, die sie von ihren Ersparnissen angeschafft hatte, ihre ersten Nuss- und Schokocremes zu produzieren. Nach Feierabend sowie am Wochenende stand sie in der Küche, um die HaselHerz-Cremes herzustellen. In acht Stunden schaffte sie mit etwas Übung bis zu 200 Gläser. Für einen Großauftrag, der 3.200 Gläser umfasste, reiste extra ihre Familie aus Nordrheinwestphalen an: „Es war ein Kraftakt, rücklickend aber auch sehr schön! Ich habe daraus gelernt: Wenn es sein muss, geht alles!“ sagt Ebru.

Erst 2017 gab sie ihren Hauptjob auf, um sich voll und ganz HaselHerz widmen zu können. Doch von mehr Zeit war deshalb keine Rede. Ebru stellte ein komplettes Unternehmen in einer Person dar: Einkauf, Buchhaltung, Marketing, Vertrieb, Produktion, Verkauf. Im selben Jahr beschloss sie schließlich, ihre Aufstriche extern produzieren zu lassen. Doch aufgrund der geringen Auftragsmengen stellte sich heraus, dass dies schwerer war als gedacht. Auch die Vorfinanzierung stellte eine Herausforderung dar, da sie mehr Ausgaben als Einnahmen hatte. Die Folge: Der finanzielle Druck wurde immer größer. „Meinen persönlichen Tiefpunkt hatte ich, als mein Lieferant mir ohne Vorwarnung keine Produkte auslieferte. So brachen nicht nur die Einnahmen weg, sondern Haselherz wurde auch aus den Regalen im Einzelhandel ausgelistet, weil keine Ware kam.“ Keine Produkte, keine Einnahmen, Listung futsch, Motivation am Tiefpunkt. Die sechs Monate Lehrlauf kann sie nur überbrücken, indem sie am Flughafen als Bodenpersonal jobbt. „Rückschäge sind demotivierend, aber wenn man für seinen Traum brennt, kommt die Motivation auch rechtzeitig wieder zurück.“

Doch diese Zeiten sind inzwischen Geschichte. Mit einem Handelsumsatz von über 2 Millionen Euro, und einer Produktion von über 30.000 Aufstrichen täglich, ist sie von ihren Anfängen heute weit entfernt. Finanzierte sich Ebru anfangs lediglich mit eigenen Ersparnissen, Unterstützung ihrer Familie und einem Gründer-Kredit, konnte sie 2021 in der VOX-Gründer Show „Die Höhle der Löwen“ Ralf Dümmel als Investor gewinnen. Fünf Jahre lang in Folge hatte sie sich beworben, bevor ihr Traum wahr wurde. Sie durfte in der Show pitchen und der Unternehmer stieg für einen Anteil von 25% mit einem Invest von 80.000 Euro bei HaselHerz ein. Es folgten eine Sortimentserweiterung und ein neues Preismodell.

Als Ebru mit ihrer Produktion begann, stellte sie vier Nusscremes her. 2018 erweiterte sie ihr Sortiment um die Nuss Nougat-Aufstriche und Schokoladen, 2021 um eine nicht-vegane Variante. Mittlerweile gibt es vier Cremes – zwei Nuss- sowie zwei Schokocremes – und zwei vegane Schokoladen. Das Besondere an den Produkten von HaselHerz ist, dass sie weder Palmöl noch raffinierten Zucker enthalten und alle Zutaten der sehr kurzen Zutatenliste Bio-zertifiziert sind. Gängige Schokoaufstriche sorgen durch den hohen Zuckergehalt und unnötig viele Zutaten häufig für ein schlechtes Bauchgefühl und Gewissen. Nicht bei HaselHerz: Hier wird weißer Zucker durch Pekmez – Traubenmelasse nach türkischem Rezept – oder Kokosblütenzucker ersetzt und die Zutatenliste ist auf das Nötigste reduziert. Das gesamte Sortiment ist zudem glutenfrei.

Palmöl-Verzicht ist für Ebru eine Herzensangelegenheit. „Palmöl ist nicht nur ungesund, sondern auch eine riesige Belastung für unseren Planeten. Da Pflanzenfett in tropischen Regionen angebaut wird, muss dort vorher der Regenwald gerodet werden. Etwas, dass ich auf gar keinen Fall unterstützen kann! Denn er ist nicht nur wichtig für unser Klima, sondern auch der Lebensraum für Orang-Utans und viele weitere Tiere “, so Ebru. Da sie der Umwelt etwas zurückgeben möchte, unterstützt sie ein Auswilderungsprojekt für Orang-Utans auf Sumatra.

„Die Teilnahme bei Die Höhle der Löwen hat HaselHerz einen großen Push gegeben“, freut sich Ebru Erkunt. Aktuell unterstützen sie eine Grafikerin und eine Social media-Managerin bei ihrer Arbeit, alles andere stemmt sie noch allein. Doch das soll sich bald ändern: Sie ist auf der Suche nach Mitarbeitern und will bald in ihr erstes eigenes Büro ziehen. Und auch das Produktsortiment steht nicht still. Bald wird es zwei neue Produkte geben, eine Creme sowie etwas ganz Neues für HaselHerz. „Es macht mich unheimlich glücklich, zu sehen, wie HaselHerz wächst und sich entwickelt. Ich freue mich unglaublich auf alles, was kommt und bin schon gespannt auf die nächsten Herausforderungen“, so Ebru.

Die Haselherz Produkte sind in mehr als 1.000 Rewe Märkten, ausgewählten Einzelhandelspartnern (u.a. Denns Bio, baasic, vollcorner) sowie auf www.haselherz.de erhältlich.

 Fotocredit: HaselHerz
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Interview mit Sina Zadra

Die Kulturchallenge unter Autor Jando verbindet seit Beginn der Pandemie Künstler und Kulturschaffenden in der ganzen Republik. Durch einen Spaziergang mit seiner Hündin lernte der Netzwerkgründer die junge Schauspielerin Sina Zadra und ihren Hund kennen. Neben der Liebe für die darstellenden Künste verbindet die beiden der Einsatz für die Tiere. Seit dem Zusammentreffen sind beide aktiv in der gemeinnützigen Plattform, in denen auch die Cityglow Redaktion beteiligt ist.

In einem exklusiven Interview sprachen wir mit Sina Zadra über Herausforderungen und ihre Erfahrungen in der Fernsehwelt.

Liebe Sina, Schauspiel lebt vom Schlüpfen in neue Rollen. Was ist dabei die größte Herausforderung?

„Wenn mich eine Anfrage für eine Rolle erreicht, überkommt mich immer erstmal eine kindliche Freude und Aufregung! Ich versuche dann zu verstehen, welchen gesellschaftlichen Hintergründe diese Figur hat und – ganz wichtig – was die Figur in ihren Dialogen von der anderen Person will. Also was sind ihre Motive? Was liegt unter dem Text? Was braucht sie unbedingt? Das ist nicht immer einfach, weil die Geschichte der Figur ja eine ganz andere sein kann, als meine eigene. Und ich denke, da steckt immer erst einmal die Herausforderung. Seine Fantasie anzuzapfen und nachzufühlen unter welchen Umständen ich, als Sina, genauso handeln würde, wie die Figur. Es ist wunderschön!“

Welche Wege oder vielleicht auch Erfahrungen führten dich zum Fernsehen?

Ich habe mit 16 angefangen im Bereich Werbung zu modeln und zu spielen. Deswegen war ich schon kameraerfahren. Und schon immer – das zeigt auch mein Psychologiestudium – habe ich mich für Menschen, ihre Geschichten und ihre Motive interessiert, weswegen mich auch gute Filme immer schon fasziniert haben. Ich hatte dann das Glück, oft zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, und Menschen zu begegnen, die es gut mit mir meinten und mich für das Schauspiel inspirieren und fördern konnten. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.“

Wie war es als Kulturschaffende während der Coronakrise?

„Grundsätzlich hatte ich großes Glück, trotz der Coronakrise, in den Sommermonaten meine Hauptrolle als Josefin Reinhard in „Verbotene Liebe – Next Generation“ antreten zu dürfen. Das war unter all den Sicherheitsmaßnahmen und bei über 30 Quarantäne-Tagen (bei Sommer, Sonne, Sonnenschein…) natürlich eine außerordentliche Herausforderung! In den Wintermonaten danach und Zeiten des totalen Lockdowns stand dann auch mein beruflicher Alltag auf „Pause“. Ein extremer Bruch meiner Strukturen! Das war dann aber eine Zeit, die ich für mich genutzt habe, um nach Innen zu schauen: Zeit nur mit mir, meinem Hund und meinen engsten Vertrauten zu verbringen, meine Werte zurecht zu rütteln, nachzuspüren, was ich vom Leben will und was mir persönlich guttut. Ich würde sagen, ich starte dankbar und erfrischt in die Phase, in der sich nun alles wieder zu lockern beginnt.“

Gibt es für Sie einen Geheimtipp um die ganze Unmengen an Texte zu lernen?

„Meine Taktik ist immer, erst einmal zu verstehen, was die Figur da wirklich sagt, also was sie will. Sobald ich die Haltung und die Motive meiner Figur verstanden habe, lernt sich der Text wie von allein. Vor Castings oder Drehtagen spreche ich ihn dann ganz oft wie einen Monolog wertfrei vor mich hin – beim Duschen, beim Kochen, beim Hundespaziergang. Nicht selten bin ich von Passanten komisch angeschaut worden, weil sie denken, ich führe Selbstgespräche.“

Fotos: Arne Hoffmann

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Iryna Thater

Mode als Ausdruck individueller Kreativität

Eigentlich ist Iryna Thater gelernte Betriebswirtin bei einer etablierten alteingesessenen Bank im Vertrieb. Als Mutter von drei Kindern mit einem Vollzeitjob fehlte die Zeit stets für alles. Besonders für Dinge wie Freizeit oder inspirierende Posts auf Social Media. Erst im Mutterschutz fand sie die Zeit und die Muse, sich komplett der Social Media Welt zu verschreiben.

Vor drei Jahren begann alles mit der Anfrage einer Modefirma. Diese wollte die modebewusste Hanseatin für ihre öffentlichen Kanäle engagieren. Mit sehr viel Zeit, Kreativität und Inspiration verbunden, neben dem Vollzeitjob Mama und Frau zu sein. Während des Lockdowns fand sie endlich die Möglichkeit, um eigene Styles zu gestalten und ihre Community immer weiter auszubauen.

Nicht selten verarbeitet sie Inspiration aus Filmen und Serien in ihrem Styling. Wie erst kürzlich mit speziell abgestimmten Outfits passend zum aktuellen Kinofilm „House of Gucci“. Ein anderer wichtiger Teil ihrer Arbeit ist die Zusammenarbeit mit lokalen Brands. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern werden ihre Favoriten zu speziellen Looks zusammengestellt. Neben Farb- und Stoffwahl nach aktuellen Trends steht vor allem eines im Vordergrund: der Transport ihrer Persönlichkeit und Authentizität nach außen.

Natürlich ist die Erziehung und Förderung der Kinder Priorität Nummer eins für sie. Mode ist für Iryna eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Auf lange Sicht würde sie gern ein eigenes Label aufbauen. Sie will anderen Menschen Vorbild und Inspiration zugleich sein. Keine klassische Modedesignerin, sondern eine Quereinsteigerin, die ihr eigenes Gespür für Formen und Farben hat. Eine tägliche Quelle für ihre kreative Energie bezieht sie aus dem Klavierspielen. Durch die Musik und den Fokus auf das Wesentliche kann sie sich leiten lassen. Beim Spiel lässt sie sich treiben und kann den strukturierten Alltag einmal für eine Zeit hinter sich lassen.

Credits: Schomburg

Links: @fashion.style.iryna

 

Schuhe: Maison Baum

Mantel: Madeleine

 

Kleid: Katharina Arnoldt 

Schuhe: Maison Baum

 

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Die Höhen und Tiefen des Kemal Üres

Der Hamburger Unternehmer Kemal Üres hat sich eine erfolgreiche Karriere aufgebaut. Aus seiner süddeutschen Heimat machte er sich mit 19 Jahren auf nach Hamburg. Nach seiner kaufmännischen und gastronomischen Ausbildung arbeitete er sich rasch in der Hamburger Hotellerie und Gastronomie nach oben. Er war der jüngste Abteilungsmanager im Park Hyatt Hotel, kaufte mit Anfang 20 die Eimsbütteler Kultkneipe La Paz, bevor er an einen psychischen Tiefpunkt gelangte. Er kam mit Burnout in eine Klinik, ein Tiefpunkt in seinem Leben, doch zugleich ein Wendepunkt, der ihm half, Erfolg und seine Seele miteinander zu versöhnen. Und er nutze die Zeit produktiv, entwickelte ein Konzept für Systemgastronomie. Daraus entstand die DAILY – You Coffee & Food Company, die gesundes Essen für Büros, Unternehmen und Kitas produziert, bis zu 6.000 Gerichte werden heute täglich frisch zubereitet. Heute ist Kemal Üres nicht nur erfolgreicher Unternehmer mit unterschiedlichen Firmen und Beteiligungen, er ist auch Business Angel und mit seinem ersten Titel „Erfolg. Nicht ohne meine Seele“ nun auch Ratgeberautor. Das La Paz begleitet Kemal Üres weiter: im Sommer hat er es nach aufwändiger Renovierung und einem Fokus auf anspruchsvoller spanischer Küche wieder eröffnet und die Herzen der Hamburger im Sturm erobert.

Offen mit den Schattenseiten umgehen

Kemal Üres‘ unbändiger Willen zum Erfolg hatte auch Schattenseiten: Er war ein Getriebener, bis nichts mehr ging – wirtschaftlich erfolgreich und ein vermeintliches Traumleben führend, klappte er an einem Sonntagmorgen im Jahr 2014 zusammen: Er litt unter Depressionen und Angstzuständen, begab sich schließlich in therapeutische Behandlung. Als Konsequenz aus diesen Erlebnissen orientierte er sich auch beruflich in Richtung Beratung und Coaching. Mit der Eisberg-Seminare GmbH und als Speaker gibt er seine Erfahrungen zu den Themen Unternehmensentwicklung, Positionierung und Megatrends weiter. In seinem nun erschienenen Buch “Erfolg? – nicht ohne meine Seele” setzt er sich mit seinem Lebensweg auseinander und will den Lesern Tipps an die Hand geben.

-Was hat Sie bewegt, Ihre Geschichte zu teilen? Gab es einen konkreten Anlass?

Ich habe eine Speech geschrieben, in der es um meine Höhen und Tiefen als Unternehmer ging und die kam so gut an, dass ich sie gerne mit einem größeren Publikum teilen wollte. Dann kam Corona und ich habe gemerkt, dass viele Menschen ins Bodenlose fallen wenn ihnen das Außen wegbricht, weil die Beschäftigung mit dem Inneren nie gemacht wurde. Das kannte ich ja aus eigener Erfahrung und wusste, wie ich helfen kann. Mit dem Teilen meiner persönlichen Erlebnisse und depressiven Phasen möchte ich anderen die Angst nehmen, seelische Themen und Nöte zu verheimlichen. In Kombination mit Einordnung, Reflektionen und Übungen gebe ich meinen Leserinnen und Lesern ein wirkungsvolles Instrument an die Hand, um das Innere und Äußere in Einklang zu bringen und so wahren nachhaltigen Erfolg zu erfahren.

-Wie balancieren Sie Berufs- und Privatleben?

Indem ich achtsam bin, mir regelmäßige Auszeiten gönne und all die Dinge lebe, die für meine Seele gut sind. Das sind meine täglichen Rituale wie eine Meditation am Morgen gefolgt von etwas Sport samt kalter Dusche und einer Reflektion über das Erlebte sowie die drei Ziele, die ich mir für den Tag setze. Dazu gehört auch das Zusammensein mit den Menschen und Wegbegleitern, die ich liebe und schätze, anderen zu helfen. Und auch eine gewisse Konsequenz in der Abgrenzung und Präsenz im Jetzt: Wenn ich im Job bin, gebe ich alles, wenn ich privat bin, dann fokussiere ich mich vollständig darauf. 

-Gibt es ihrer Erfahrung nach Strategien, um bei psychischen Problemen Rückfällen in schwere Phasen vorzubeugen?

Auf jeden Fall. Wenn man merkt, dass man nicht mehr rund läuft, gereizt und träge ist, nicht mehr aus dem Bett oder zur Ruhe kommt, dann empfehle ich eins: Sprechen. Mit dem Umfeld aber auch mit einem Arzt und Therapeuten oder Coach. Gesprächstherapie hilft unglaublich und umso früher man damit startet, umso besser und schneller kann man etwas ändern. Wenn man es lange schleifen ist, muss man häufig zusätzlich zur Gesprächstherapie Medikamente nehmen und sich für Wochen oder sogar Monate völlig aus dem Alltag rausziehen, um eine Veränderung schaffen zu können.

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Oliver Tienken, ein Chamäleon im Berufsleben

Anpassungsfähig bleiben

 

Oliver Tienken ist ein Chamäleon im Berufsleben

Oliver Tienken ist 41Jahre alt und blickt bereits jetzt auf einen beeindruckenden Lebenslauf zurück. Als Profitänzer wurde er deutscher Meister, Europameister und letztlich sogar Weltmeister.Anschließend folgte der Schritt ins Show Business, wo der Wahlhamburger unter anderem in Shows wie Let’s Dance, Curvy Supermodel, Das perfekte Dinner oder Promi Shopping Queen unter anderem als Juror zu sehen war. Nebenbei leitete Tienken eine Hamburger Tanzschule und arbeitete oft bis spät in die Nacht als Tanzlehrer. Dann fasste er einen völlig neuen beruflichen Entschluss und bewarb sich als Immobilienmakler.

Oliver, lange Zeit hatten Menschen ohne so genannten ,,graden Lebenslauf ‚ einen Nachteil in der deutschen Arbeitswelt, das ändert sich zum Glück aktuell. Wie profitiert dein aktueller Arbeitgeber Engel & Völkers von deiner Berufs- und Lebenserfahrung?

Vier Jahre lang habe ich mir Gedanken gemacht, einen beruflichen Wechsel einzuschlagen. Ich hatte mich nicht getraut, bei einem großen, internationalen Unternehmen anzuheuern. Heute bin ich dankbar den Schritt gegangen zu sein, denn E&V ermöglicht mir eine berufliche Laufbahn, von der ich nie zu träumen gewagt habe. Meine unterschiedlichen Talente kann ich nun jeden Tag aufs Neue einsetzen und genau das macht mich unglaublich glücklich.

Welchen Rat würdest du jungen Menschen in Sachen Berufswahl geben? Träume verwirklichen, oder einen sicheren Job suchen?

WOW – schwere Frage. Ich glaube das hängt ganz von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Grundsätzlich würde ich jeden Menschen raten: FOLLOW YOUR DREAMS! Ich bin der festen Überzeugung das Bestleistung nur aus eigener Motivation entstehen kann.

Welchen Traumberuf hattest du als Kind im Kindergartenalter?

(lacht) Sänger! Ich habe immer von einem Job auf der großen Bühne geträumt. …nur leider habe ich nicht die Stimme dazu.

Als Tänzer hast du auch Phasen erlebt, in denen du chronisch pleite warst. Wie wirkt sich diese Erfahrung auf dein heutiges Leben aus?

In der Tat! Ich war oft pleite. Heute ist es so, dass ich Wohlstand ganz anders zu schätzen weiss. Aber was ist Wohlstand? Sich in seiner eigenen Haut wohl zu fühlen, darauf zu achten das Körper, Geist, Familie und Freunde in Einklang sind, bedeutet glücklich zu sein auf ganz unterschiedlichen Ebenen.

Welche Erfahrungen hast du im Show Business gemacht, auf die du lieber verzichtet hättest?

Oha…. Jetzt soll ich aus dem Nähkästchen plaudern…. Sagen wir mal so: viele Akteure vor der Kamera haben eine andere Persönlichkeit ,,behind the scenes“.

 

Viele Enttäuschungen haben mich dazu veranlasst nur in einen Menschen zu vertrauen. Und das bin ich selbst!

Und welche hat dich nachhaltig positiv geprägt?

Tatsächlich die Position als Jurymitglied bei Curvy Supermodel. Ich konnte Frauen, die sich in Ihrer eigenen Haut nicht wohlgefühlt haben, ein Selbstwertgefühl schenken, welches Ihnen eine komplett andere Aura geschenkt hat. Allein diese Momente haben mich mehr als stolz gemacht.

Du bist auf dem Land aufgewachsen und auf dem Bauernhof groß geworden. Heute lebst du in Hamburg. Fehlt dir das Landleben manchmal?

Ich besuche regelmäßig meine Familie, deswegen vermisse ich das Landleben nicht wirklich. Die Stadt Hamburg bietet mir viele Entfaltungsmöglichkeiten. All meine Freunde sind hier und genau deswegen ist Hamburg meine Wahlheimat.

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Die lokale Bloggerszene stellt sich vor

Lisa Kröger: wie man seine Leidenschaft zum Beruf macht

 

       Die junge Modebloggerin Lisa Marie Kröger, auch bekannt als Liz, hat schon früh ihr Herz an ihre Heimatstadt Hamburg verloren. Wie jeder andere auch, fühlt sie sich besonders vom Hafen und der Alster angezogen. Sie erinnert sich gerne an die warmen Sommertage, an denen sie sich mit ihren engen Freunden zum Picknicken im Park oder zum Spazieren am Hafen getroffen hat. Das Leben und Wohnen direkt am Wasser ist für sie schon immer ein Traum gewesen. Doch die lebhafte Stadt weckt nicht nur Glücksgefühle und Erinnerungen an die Vergangenheit in der jungen Frau.

 

       In Hamburg begann Lizs beruflicher Werdegang und hier liegt womöglich auch ihre vielversprechende Zukunft. Die Influencerin fand in der Hafenstadt ideale Bedingungen vor, ihre Träume zu verwirklichen. Sie machte ihr Hobby zum Beruf – und das mit Erfolg! Seit ihrer Jugend begeisterte sie sich für die Modewelt. Anfänglich stellte sie ihre Outfits selbst zusammen und präsentierte sie dem Publikum auf Instagram. Die Outfits spiegelten dabei ihre eigene Persönlichkeit wider und jeder einzelne Look hatte einen eigenen Stil, einen Wiedererkennungswert. 2015 nahm Liz an Fotoshootings teil und arbeitet nun seit über einem Jahr hauptberuflich in dieser Branche.

 

Als Model lief die gebürtige Hamburgerin über den Modelaufsteg, wo sie einen Gefühlsmix aus Aufregung und purem Adrenalin verspürte. Ihre Begeisterung für die Modewelt wurde immer größer und sie fing an, im Bereich Eventmanagement zu arbeiten. Jahrelang sammelte sie Erfahrungen als Social Media Managerin und Eventmanagerin. Sie war auf vielen Events unterwegs, besuchte Pressdays- und Redcarpet-Veranstaltungen. Sobald sie sich auf den „Fashion Blogger“ Bereich spezialisiert hat, wurde sie vermehrt zu Events und zur Fashion Week eingeladen.

 

       Während der Corona-Pandemie hat es die Eventbranche besonders schwer erwischt. Doch Liz ließ sich nicht entmutigen: ehrgeizig organisierte sie kleinere Events, verwaltete private Projekte für ihre Kunden und entwickelte neuen Content für ihre Social Media Kanäle. Besonders inspiriert die junge Modebloggerin, die Menschen, die ihre Ziele und Visionen hart erarbeiten und nie aufgeben haben. Daher lautet ihr Motto: egal wie schwierig die Zeit ist, nach jedem Regen folgt der Sonnenschein. In der Zukunft möchte sie auf Reisen gehen und mehr von der Welt sehen, um sich weiterzuentwickeln. „Mir ist am wichtigsten, dass bei mir kein Stillstand herrscht. Ich bin ein Mensch, der sehr viel unterwegs ist und es liebt, neue Menschen kennenzulernen und immer wieder etwas neues auszuprobieren“, so die junge Influencerin.

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Musicaldarstellerin Kathy Savannah Krause im Interview

„Einen Plan B gab es nie“

Kathy Savannah Krause (39, Jahre) wusste schon früh, was sie will: Auf die Bühne. Mit neun Jahren nahm sie das allererste Mal an einem Kinder-Musical in ihrer Schule teil und von diesem Moment an stand für die in Bochum geborene halb Amerikanerin fest, was sie beruflich machen möchte. Ihre Mutter ermöglichte ihr  Gesangsunterricht und sie studierte zunächst mehrere Jahre Klassischen Gesang bevor sie mit 16 Jahren nach Hamburg zog zur Musicalausbildung, die sie später im Ausland u.a. in New York fortführte. Sie gewann live im Sat 1 Fernsehen mit ihrer Interpretation von „Time To Say Goodbye“ und gehörte zur deutschen Premierencast von Sir Andrew L. Webbers „Joseph“, bevor sie international mit „Rock meets Musical“ tourte.

In vier Sprachen interpretierte sie die Christine (Das Phantom der Oper), begeisterte lange Zeit das Publikum in Las Vegas und stand in Deutschland mit Kultrocker Udo Lindenberg auf der Bühne. Mit ihrem mehrsprachigen Rollenrepertoire gastierte die Sopranistin an renommierten Häusern wie der Königlichen Oper Kopenhagen. In der ARD-Fernsehaufzeichnung des Musicalhits „SnoWhite“ übernahm sie die Titelrolle des Schneewittchens auf der Bühne und vor der Kamera und als Patin des DEUTSCHEN KINDERSCHUTZ BUNDES singt sie die offizielle Hymne „Kinder ohne Schutz“. Kathy gastiert als Hauptdarstellerin seit mehreren Jahren bei der erfolgreichen Musicaltour „Die Nacht der Musicals“ und ist auf diversen Castalben zu hören. Seit 2018 spielt sie die Rheintochter in der Neuinszenierung des Musicalerfolgs „Der Ring“. Neben ihrer Bühnentätigkeit ist sie leitende Dozentin für Gesang und bilinguale Phonetik an den ausbildenden Akademien in Hamburg.

Frau Krause, die Corona-Krise hat Kulturschaffende hart erwischt, Engagements und somit auch Einnahmen sind weggebrochen. Allerdings sind Sie nicht untätig geblieben. Was haben Sie gemacht?

Als die Theaterproduktionen nicht mehr spielen durften, konnten die ausbildenden Akademien ihren Betrieb unter den hygiene Regeln ja recht schnell wieder aufnehmen. Ich hatte das Glück zumindest als Dozent und Coach durchweg arbeiten zu können. Und auch als Darstellerin habe ich nicht aufgehört an mir zu arbeiten, zu trainieren und die erzwungene Auszeit positiv zu nutzen. Anders wäre es auch nicht möglich jetzt sofort wieder in die Produktionen einzusteigen nach fast zwei Jahren.

Sie haben einmal gesagt, dass es für Sie nie einen Plan B zu Ihren beruflichen Plänen gab. Haben Sie diese Entscheidung jemals bereut?

Nein, diese Entscheidung habe ich nie bereut. Ich darf meine Leidenschaft hauptberuflich ausüben, das ist ein absolutes Privilleg und ich bin sehr dankbar dafür! Für diesen Traum arbeitet man unermüdlich an sich als Darsteller. Bühne ist eine Entscheidung und der Weg nicht immer einfach.Ich würde es immer wieder genauso machen.

Mussten Sie schon einmal darüber nachdenken aus dem Künstlerinnenleben auszusteigen?

Mit dieser Frage wurden während Pandemie unendlich viele grossartige Kollegen konfrontiert. Ich persönlich habe nie darüber nachgedacht auszusteigen. Als Künstler lernt man zu improvisieren und aus den unmöglichsten Umständen lebende Momente und neue Optionen zu schaffen. Man stellt sich jeden Abend nicht nur dem Publikum, sondern auch sich selber immer wieder aufs Neue und ich bin als Mensch eher positiv und zielorientiert. Anpassen, adaptieren und Lösungen finden ist immer mein erster Ansatz.

Streaming-Konzerte werden immer wieder heiß diskutiert. Was ist ihre persönliche Haltung zu diesen Angeboten?

Ich finde es ist ein sehr schmaler Grad zwischen einer tollen unplugged Performance und einem gefilmten Liederabend in einem Wohnzimmer. Einige Kollegen haben sehr schöne online Konzepte inkl. Ticketing entwickelt und Fans wie Musikliebenden durch die isolierte Zeit viel Freude gemacht, dass fand ich grossartig. Ich habe meine Performance lieber auf der Bühne gelassen und gewartet bis live Konzerte möglich waren.

Welche Art von Unterstützung wünschen Sie sich für Kulturschaffende in der Zukunft?

Das unsere Existenzen und Arbeitsplätze nie wieder als ein in Kauf genommener „kollateral Schaden“ unter politischer Entscheidungen für unfassbare zwei Jahre stillgelegt werden können. Und das Künstler, die an nicht- subventionierten Häusern/Produktionen arbeiten, gleichermaßen angemessen finanziell unterstützt werden. Es gibt zu grosse Lücken und massive Unterschiede in der Absicherung und Beihilfe Regelung für freischaffende Künstler.

Was sind Ihre nächsten beruflichen Ziele? Welche Rolle wäre für Sie noch einmal eine Herausforderung und würden Sie gern spielen?

Ich hatte das Glück in wundervollen Hauptrollen und grossartigen Shows auf der ganzen Welt auf der Bühne stehen zu dürfen.  Ich freue mich auf die aktuell anstehenden Produktionen wie das Musical „DER RING-das Nibelungenmusical„ am Deutschen Theater München und die Wiederaufnahmen der beiden Tourproduktionen „die Nacht der Musicals“ und „The Spirit of Freddie Mercury“. Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen und freue mich auf neue Herausforderungen…eine Evita zum Beispiel.

Auf der Bühne zu arbeiten ist körperlich fordernd. Wie bereiten sich Musicaldarsteller darauf vor, dass sie diesen Ansprüchen eines Tages vielleicht nicht mehr gewachsen sind?

Es ist wichtig seine stimmlichen und körperlichen Grenzen zu kennen. Nichts fällt schwerer als eine Vorstellung abzusagen oder abgeben zu müssen weil man krank ist. Singt oder tanzt man über eine nicht auskurierte Verletzung hinweg kann permanenter Schaden entstehen und man fällt über Monate aus. Es gibt keine Altersgrenze für die gesunde Stimme auf der Bühne. Man muss sich natürlich fit halten und in seiner Performance mit der Zeit gehen, dass ist bei uns so wie in jedem  Beruf. Ansonsten habe ich eine klare Meinung und sage dies auch immer wieder zu meinen Schülern: Die einzigen Ansprüche denen man gewachsen sein muss sind die eigenen.

Wie halten Sie sich fit?

Ich habe eine kleine Gym Ecke in meinem Appartement, wo ich täglich trainiere. Wenn ich auf Tour bin habe ich ein kleines Equipment dabei. Sport gehört für mich zum Tagesablauf auch wenn ich abends auf der Bühne stehe. Ich mache das aber lieber konzentriert mit mir statt in einem Studio und gucke dabei gern die Lieblingsserie.

Wie motivieren Sie sich, um durch schwere Zeiten zu kommen und Rückschläge zu verkraften?

Meine Familie und ein harmonisches Zuhause sind für mich der Rückzugsort wo ich mich ausruhe, Kraft tanke und neue Motivation finde. Bei jedem von uns gehen die Reserven mal zu Ende und ich finde es wichtig, dass man sich Zeit nimmt eine Situation stehen zu lassen, statt mit dem ersten Impuls sofort gegen zu reagieren. Als Künstler hat man einen hohen Anspruch an sich selbst, trotzdem läuft nicht jede Vorstellung glatt, nicht jeden Abend sitzt jeder Ton, auch den Versiertesten von uns passieren Fehler auf der Bühne und wir gehen immer noch zu Vorsingen ohne die Rolle später zu bekommen. Rückschläge sind Teil meines Berufes und der täglichen Arbeit eines jeden der diesen Beruf anstrebt. Und na klar, ärgert man sich darüber! Aber ein Rückschlag ist keine Bewertung der ganzen bisherigen Arbeit, sondern eine Momentaufnahme. Man kann es nur beim nächsten Mal anders machen und lernen selbstverständlicher mit sich und Fehlern umzugehen.

Fotos: Titel: Christian Glock

Weitere Fotos: @DieNachtDerMusicals